Dritte Seite der Bewerbung

Von | 19. Mai 2016

Motivation ausdrücken – weitere Qualifikationen unterbringen

Die „Dritte Seite“ der Bewerbung hat ihren Ursprung im US-amerikanischen Arbeitsmarkt und soll Auskunft über essentielle Schlüsselqualifikationen sowie individuelle Schwerpunkte des Bewerbers geben. Damit soll sie Raum für Informationen geben, die in Anschreiben und Lebenslauf noch nicht ausreichend dargelegt oder betont werden konnten. Auf der dritten Seite erhält der Bewerber die Möglichkeit, zusätzliche Information und besondere Auszeichnungen hervorzuheben und den Personaler von sich zu überzeugen.

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In Deutschland ist die dritte Seite der Bewerbung erst seit wenigen Jahren geläufig, wird jedoch zunehmend häufiger in Stellenausschreibungen gefordert. Diese Entwicklung ist auch auf den höher werdenden Konkurrenzdruck und die Arbeitsmarktsituation zurückzuführen. Denn dadurch ist es erforderlich geworden, sich stärker von Mitbewerbern abzuheben.

Insbesondere Akademiker machen sich das Potential der dritten Seite zu Nutze, während die Praxis zusätzlicher Bewerbungsinformationen in handwerklichen Berufen bisher weniger verbreitet ist. Persönliche Stärken sowie Soft Skills können auf der dritten Seite hervorgehoben werden, sofern sie in direktem Zusammenhang zur angestrebten Stelle stehen. Zentral hierbei ist, dass die Angaben durch ausgeführte Tätigkeiten oder Auszeichnungen belegt werden und nicht den Eindruck leerer Behauptungen erwecken. Die dritte Seite der Bewerbung wird auch als Kurzprofil oder Motivationsschreiben bezeichnet.

Ziele der „Dritten Seite“

Grundsätzlich ist die dritte Seite der Bewerbung nicht verpflichtend, außer sie wird ausdrücklich in der Stellenausschreibung gefordert. Vielmehr bietet sie dem Personaler die Möglichkeit, den Bewerber genauer kennenzulernen. Sie kann daher durchaus ausschlaggebend für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sein. Insbesondere dann, wenn der Platz in Bewerbungsschreiben und Lebenslauf nicht ausreichend war, um die persönlichen Qualifikationen für die angestrebte Stelle angemessen darzustellen, stellt die dritte Seite eine Chance dar.

Der Bewerber kann seine Erfolge vorstellen, Hard Skills und Soft Skills betonen und seine Eignung für die Stelle unterstreichen. Von besonderer Relevanz dabei ist, dass alle aufgeführten Erfolge und Fähigkeiten im Lebenslauf anhand entsprechender Stationen des Werdegangs belegt werden. Zudem sollte die dritte Seite in der Bewerbungsmappe hinter dem Lebenslauf und vor den Zeugnissen platziert werden.

Inhalt der „Dritten Seite“

Die dritte Seite der Bewerbung kann relativ frei gestaltet werden, exakte Vorgaben gibt es nicht. Die Seite beginnt mit der Überschrift, im Anschluss folgen Angaben zur Motivation des Bewerbers sowie zur Person. Hier kann näher darauf eingegangen werden, warum sich der Bewerber bei dem jeweiligen Unternehmen für die ausgeschriebene Stelle bewirbt. Auch kann auf persönliche Werte und Ziele eingegangen werden, die dem Personaler einen besseren Eindruck vom Bewerber als Menschen vermitteln. Beim Motivationsschreiben ist es besonders wichtig, auf einen guten und flüssig formulierten Text zu achten.

Die zentralen Aussagen sollten sich neben der persönlichen Motivation auf die Kompetenzen, Qualifikationen und Erfahrungen konzentrieren. Die Angaben dürfen keinesfalls im Widerspruch zu den Informationen im Lebenslauf stehen oder Fragen aufwerfen. Generell sollten die Angaben auch im Anschreiben, Lebenslauf sowie den beigefügten Zeugnissen ersichtlich sein.

Bei der Erstellung der dritten Seite ist zu bedenken, dass ein Großteil der Personaler nicht über die Zeit verfügt, jede Bewerbung ausführlich zu studieren. In den meisten Fällen bleiben für eine Bewerbung lediglich zwei bis drei Minuten. Werden die wesentlichen Charakteristika und Qualifikationen des Bewerbers in dieser kurzen Zeitspanne nicht ersichtlich, landet die Bewerbung schnell auf dem Stapel für Absagen.

Hier bietet die dritte Seite die Chance, den persönlichen Mehrwert für das Unternehmen zu betonen und Interesse zu wecken, die komplette Bewerbung gründlich zu lesen und den Bewerber persönlich kennenzulernen. Förderlich dabei ist, die Ausführungen auf der dritten Seite prägnant zu halten. 10 bis 15 Zeilen gelten dabei als die optimale Länge für das Motivationsschreiben und Angaben zur Person. Ganz besonders ist darauf Acht zu geben, dass sich Formulierungen aus dem Anschreiben der Bewerbung sowie dem Lebenslauf nicht auf der dritten Seite wiederholen.